Das Unternehmen Monkeydick-Productions

Alle Menschen sind gleich. Allen Menschen steht es frei, individuell erfolgreich zu sein. Nimmt man beides zusammen, so ergibt sich das neoliberale Versprechen.

Jeder hat die gleiche Chance seines eigenen Glückes Schmied zu sein. Daraus ergeben sich sowohl ein theoretischer als auch ein praktischer Widerspruch:

Der theoretische Widerspruch liegt darin, dass die Grundlogik wirtschaftlichen Handelns darin besteht, Differenz zu erzeugen, um erfolgreich zu sein. Denn Erfolg ist keine feste Größe, sondern bemisst sich an dem Ausmaß an Differenzproduktion. Damit produzieren Menschen zwischen einander permanent Ungleichheit und haben nicht mehr die gleiche Chance, erfolgreich zu sein. Dieser Widerspruch wird im neoliberalen Denken durch das individuelle Aufstiegsversprechen harmonisiert: Der Einzelne kann seinen sozialen Ort durch persönliche Leistung individuell verändern. Individuelles Scheitern, soziale Ungleichheit und individueller Erfolg werden damit in die Sphäre der individuellen Verantwortung jedes Einzelnen verschoben. Am Gesamtgefüge ändert sich jedoch wenig.

Der praktische Widerspruch besteht darin, dass das neoliberale Versprechen in einer Welt ausgesprochen wird, in der die Menschen durch ihre alltäglichen Umgangspraktiken Diskriminierung, Ausgrenzung und soziale Ungleichheit reproduzieren. Dadurch wird es für bestimmte soziale Gruppen ungleich schwerer, das neoliberale Versprechen für sich umzusetzen. Das Individuum kann keine Hilfe jenseits seiner aktuellen Verwertbarkeit erwarten und hat damit keine Garantie auf ein unversehrtes Leben. Damit ist es grundlegend marginalisiert, denn es befindet sich im unauflösbaren Widerspruch zwischen individuellem Scheitern und Erfolgsversprechen.

Unsere Arbeit besteht darin, diesen paradoxen Zustand aus- und aufzuführen. Die sichtbare Herstellung und Aufrechterhaltung von Ambivalenz ist damit unser Produkt. Deshalb lautet unser Claim: Performance of Performance. Wir sind quasi der Stachel im eigenen Fleisch. Dahinter steht die Annahme, dass ein sich selbst reproduzierendes System, welches sich seiner systemimmanenten Paradoxien bewusst wird, nicht mehr in der Lage ist, sich identisch zu reproduzieren. Dabei sind wir uns unserer eigenen Verwobenheit mit dem System durchaus bewusst. Unsere Form der Gesellschaftskritik ist somit immer mit einer Selbstkritik verbunden. Wir wollen erfolgreich sein. Dies aber nicht um den Preis des Ignorierens von daraus resultierenden Widersprüchen, sondern unter Verantwortung der Konsequenzen unseres Handelns. Im gleichzeitigen Auf- und Ausführen der Widersprüchlichkeiten eines jeweiligen Themas müssen wir damit unser teilweises Scheitern als konstitutives Element unseres Schaffens begreifen.